Glossar, FAQ - Häufig gestellte Fragen

Im folgenden finden Sie einen Katalog an Fragen, die uns wiederholt gestellt wurden, sowie ein Glossar mit Erläuterungen zu Begriffen, die wir auf unseren Seiten verwenden.

Glossar, FAQ - Häufig gestellte Fragen

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Psychische Traumatisierung lässt sich definieren als unangenehmer Spannungszustand zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt (Fischer & Riedesser, 1998).
Als Mehrzahl können die Begriffe "Traumata" und "Traumen" verwendet werden.

Relativ kurz andauerndes und abgrenzbares, stark ausgeprägtes Gefühl, meist begleitet von nicht willentlich steuerbaren körperlichen Symptomen, z.B. Freude, Angst, Scham (Davison & Neale, 1988, S.783).

Zahlenmäßig am häufigsten sind Krieg, Terrorismus, Vertreibung und Flucht. Aber auch individuelle Gewalteinwirkungen sollten nicht unterschätzt werden: Überfall, Entführung und Geiselnahme, Folterung, sexueller Missbrauch und Vergewaltigung. Und natürlich Verkehrsunfälle im Straßen-, Schiffs- und Bahnverkehr, Nuklear-, Chemie- und Elektrounfälle sowie Naturkatastrophen. Zu Letzteren zählen Brände, Blitzschlag, Dammbrüche oder sonstige Überschwemmungen, Lawinen, Gebirgsunfälle und Erdbeben.

Erdbeben sind übrigens unter den Naturkatastrophen besonders verunsichernd, weil sich das scheinbar festeste und sicherste Element, der Erdboden unter mir, als unverlässlich, ja als lebensbedrohend erweist.

Natürlich reagiert nicht jedes Opfer gleich. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen gibt es Unterschiede in der Art der Belastung. Wichtig ist auch ob überraschend oder halbwegs erwartet. Und schließlich hängt vieles von der Ausgangspersönlichkeit, von Alter, Geschlecht, Dauer und vor allem der Regenerationsmöglichkeit ab. Wer sich zwischen mehreren (Extrem-)Belastungen nicht mehr erholen kann, verschleißt seine seelisch-körperlichen Reserven noch schneller und verschlechtert damit langfristig seine Heilungsaussichten.

Im Übrigen muss es einen nicht einmal selber betreffen, man kann auch als Augenzeuge einer Extrembelastung zum posttraumatischen Opfer werden. Und wer schon mit einer körperlichen oder seelischen Krankheit bzw. einer mittel- bis langfristigen psychosozialen Belastung zu kämpfen hatte, also wiederum über weniger Reserven verfügt als unter normalen Bedingungen, wird jetzt mit beidem zusammen noch schlechter fertig werden: altes Leiden und neue Belastung = schlechtere Heilungsaussichten.

Das Leidensbild der posttraumatischen Belastungsstörung ist nicht nur zermürbend, sondern auch verwirrend vielfältig. Vor allem sieht man es den meisten gar nicht an, sie leiden "nur" innerlich. Viele lassen überhaupt nichts raus, da sie ohnehin nicht erwarten, auf Verständnis zu treffen, besonders langfristig. Es ist wie bei der Trauerreaktion. Ein kurz aufwallendes Mitgefühl der Umgebung, dann aber soll sich der Betroffene wieder rasch zusammennehmen, damit er die anderen nicht unnötig belastet.

Merkmale und Symptome einer akuten Belastungsstörung können sehr vielfältig und unterschiedlich sein. Nicht immer treten alle der folgenden Symptome auf: Alpträume, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, körperliche Beschwerden (wie z.B. Kopfschmerzen, heftige Muskelverspannungen) Schwierigkeit, wie bisher zu fühlen oder Dinge in der Umgebung richtig wahrzunehmen, wie betäubt sein.

Welches sind typische Beschwerden und Probleme nach solchen einschneidenden Erlebnissen?

Das Ereignis wird spontan und unkontrollierbar in der Vorstellung wieder erlebt werden. Man fühlt sich so, als ob man sich noch immer in der bedrohlichen Situation befindet, erlebt erneut Ängste und Panik.

Die Lebensfreude kann verringert sein, der Kontakt mit anderen Menschen, Freunden oder Partner kann beeinträchtigt sein. Manche Menschen ziehen sich zurück, verschließen sich, wirken teilnahmslos, können nicht über das Erlebte sprechen.

PTBS bezeichnet eine emotionale Störung, die eine Reaktion auf ein extremes psychisches Trauma ist - ein Ereignis, das ein Mensch von allein nicht bewältigen kann. Das sind die seelischen, körperlichen und psychosozialen Folgen von Extrembelastungen, die sich nicht nur im Krieg oder bei Geiselnahme, sondern auch immer häufiger im Alltag finden.
Betroffen sind oft aber auch Menschen, deren Beruf sie mit solchen Ereignissen konfrontiert: Ersthelfer von Polizei und Feuerwehr, die bei ihren Einsätzen oft unvermittelt in Grenzsituationen menschlichen Lebens kommen.

Eine chronische Posttraumatische Belastungsstörung besteht dann, wenn die entsprechenden Symptome länger als drei Monate andauern. Die Symptome werden in drei Symptomgruppen zusammengefasst: Wiedererleben, Vermeidungsverhalten und erhöhtes Erregungsniveau.

Die betroffene Person kann evtl. den Alltag nicht mehr wie früher bewältigen, ist evtl. nicht mehr arbeitsfähig. Manchmal treten die Symptome erst mit einer Verzögerung von Wochen oder gar Monaten (8-10 Monate) auf.

Flashback

Bei einem Flashback erlebt ein Betroffener frühere Gefühlszustände wieder. Im Flashback fühlt sich die Person für eine begrenzte Zeit in eine Situation aus der Vergangenheit zurückversetzt. D.h. sie erlebt alle mit dieser Situation verbundenen Inhalte, als fänden sie jetzt und hier statt. Für traumatisierte Menschen sind Flashbacks besonders schlimm, weil durch das Wiedererleben der traumatischen Situation auch die Gefühle der Angst, der Panik und der Hilflosigkeit erneut erfahren werden.

Depression

Emotionaler Zustand, der durch große Traurigkeit, Besorgtheit, Gefühle der Wertlosigkeit und der Schuld, sozialen Rückzug, Schlafstörungen, Appetitmangel, sexuelles Desinteresse und entweder körperlicher und seelischer Trägheit oder Erregung und Unruhe gekennzeichnet ist (Davison & Neale, 1988, S.786)

Dissoziation

Dissoziation ist ein Zustand, in dem das Bewusstsein nicht mehr in der Lage ist, die Informationen von außen und von innen sinnvoll in Einklang zu bringen, und in Folge Gedanken und Gefühle getrennt werden. Dissoziation taucht häufig im Zusammenhang mit traumatischen Erfahrungen auf und wird auch als das Gefühl beschrieben, neben sich gestanden zu haben. Als Folge von einem dissoziativen Zustand kann es sein, dass eine Person sich an wichtige Dinge nicht mehr erinnern kann.

Exposition

Wenn jemand Angst vor Reizen, Menschen oder Situationen hat, kann diese dadurch verringert werden, dass man die betreffende Person (unter Anleitung von fachkundigem Personal) genau diesen Reizen, Menschen oder Situationen aussetzt (exponiert). Dabei lernt sie, dass keine negativen Konsequenzen folgen und somit nach und nach, die angstauslösenden Reize, Menschen und Situationen auszuhalten.<>

In der Behandlung von Traumafolgen nimmt die Exposition einen zentralen Platz ein. Hier geht es darum, sich aktiv den belastenden Erinnerungen zu stellen und ihnen nicht mehr auszuweichen oder sie zu vermeiden. Meist geschieht das dadurch, dass man die Betroffenen die belastende Situation erzählen lässt, dieses Mal aber unter der schützenden Anleitung des Therapeuten (siehe auch Testimony Therapie, NET oder EMDR). Manchmal ist es auch sinnvoll oder möglich, dass der Therapeut zusammen mit dem Betroffenen an den Ort des Geschehens zurückkehrt, z. B. an den Ort eines Verkehrsunfalls oder eines Verbrechens. Wichtigstes Ziel der Exposition ist es, dass der Betroffene die Erfahrung macht, dass Angst, Stress und Schrecken zu einer ganz bestimmten Stelle seiner Lebensgeschichte gehören, aber nicht sein ganzes Leben bestimmen müssen.

Borderline Persönlichkeitsstörung

Die Borderline Persönlichkeitsstörung wird häufig mit körperlichem und sexuellem Missbrauch in der Kindheit, früher Trennung von den Eltern und Vernachlässigung in Verbindung gebracht. Personen mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung sind sehr sprunghaft und impulsiv, neigen zu selbstschädigendem oder sogar selbstverletzendem Verhalten und sind verzweifelt darum bemüht, ein tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu verhindern. Die Störung beginnt meist im frühen Erwachsenenalter und ist durch ein tiefgreifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Gefühlen gekennzeichnet (DSM-IV, S. 735-739).

Mobbing

"To mob" bedeutet so viel wie anpöbeln, schikanieren, attackieren, angreifen, drangsalieren.
Mobbing beinhaltet, dass jemand am Arbeitsplatz von Kollegen, Vorgesetzten oder Untergebenen schikaniert, belästigt, drangsaliert, beleidigt, ausgegrenzt oder beispielsweise mit kränkenden Arbeitsaufgaben bedacht wird und der oder die Mobbingbetroffene unterlegen ist. Wenn man etwas als Mobbing bezeichnen möchte, dann muss dies häufig und wiederholt auftreten (z. B. mindestens einmal pro Woche) und sich über einen längeren Zeitraum erstrecken (mindestens ein halbes Jahr). Es handelt sich nicht um Mobbing bei einmaligen Vorfällen. Es handelt sich auch nicht um Mobbing, wenn zwei etwa gleich starke Parteien in Konflikt geraten (Zapf, 1999).

Wie lange dauert die durchschnittliche Behandlungszeit einer posttraumatischen Belastungsstörung?

Die Dauer einer Behandlung liegt in der Regel zwischen 8 und 12 Wochen. Eine maximale Therapiezeit kann nach derzeitigem Wissensstand nicht genau vorhergesagt werden. Manchmal ist es erforderlich, Patienten auch mehrere Male für einen Behandlungszyklus von jeweils 8 bis 12 Wochen stationär aufzunehmen.

Lebensbedrohliche Verkehrsunfälle, Gewaltverbrechen, Unfälle am Arbeitsplatz, Mobbing, Naturkatastrophen, lebensbedrohliche Erkrankungen, plötzlicher und/oder gewaltsamer Verlust einer vertrauten Bezugsperson und andere schwere persönliche Schicksalsschläge - solche Erfahrungen können uns von Grund auf erschüttern und unsere Leben verändern.
Dann stehen wir vor der Aufgabe, neue Wege zu finden nach dem Trauma und unser Leben neu zu gestalten!

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